Overview

  Fernhörer
  Telephon


Der Fernhörer - auch Telephon - dient zur Umwandlung elektrischer Stöme in ihnen entsprechende Schallbewegungen. Im engeren Sinne versteht man aber darunter nur solche Apparate, die zum Anlegen an das menschliche Ohr bestimmt sind.

Die im Fernsprechwesen am häufigsten eingesetzte Bauart ist der elektromagnetische Fernhörer:

Er enthält einen Dauermagnet D, dessen Polschuhe P aus weichem Eisen bestehen und von einer Spule S umgeben sind (Bild 1 und 2). Vor den Polschuhen liegt die Membran M aus weichem Eisen. Diese wird von einer Muschel N bedeckt, die ans Ohr gelegt wird; zwischen dieser und der Membran befindet sich eine kleine Luftkammer L.

Die Wirkungsweise ist kurz folgende: Der Magnetfluß des Dauermagnets wird durch die Polschuhe und die Membran geschlossen. Ihm überlagert sich der Wechselfluß, der von den in der Spule fließenden Strömen erzeugt wird. Im Luftspalt zwischen Polschuhen und Membran entsteht also ein Fluß schwankender Stärke; die Membran wird folglich bald mehr bald weniger angezogen und schwingt unter dem Einfluß dieser Kräfte. Diese Schwingungen teilen sich der Luft in der vorderen Luftkammer L und weiter im menschlichen Gehörgang mit.

Wird umgekehrt gegen die Membran gesprochen, so erzeugen die Membranschwingungen Schwankungen des Flusses und diese wieder elektromotorische Kräfte in der Spule. Der F. ist also auch als Schallempfänger brauchbar und wurde auch früher als solcher verwandt (siehe Grundsätzlicher Aufbau von Fernsprechanlagen).

Für einen hohen Wirkungsgrad muß für einen guten magnetischen Schluß gesorgt werden; deswegen wird heute allgemein ein Hufeisen-, Ring- oder Topf-Magnet verwandt. Die ursprüngliche Bellsche Form mit geradem Stabmagnet (Bild 2) war in dieser Beziehung ungünstig. Die Membran ist aus weichem Eisen; sie hat in der Regel etwa 50 mm Durchm. und ist rd. 0,3 mm stark. Ihr Abstand von den Polschuhen beträgt etwa 0,5 mm. er wird meist mittels eines Gewindes einstellbar gemacht.

Bild 1 zeigt Schnitt und Aufsicht eines ZB-Hörem Die Spule hat 2 x 600 Windungen und einen Widerstand von 2 x 30 Ohm, der Magnet hat Ringform. Nicht sehr verschieden von diesem Hörer ist die jetzt übliche Amführung des OB-Hörers, dessen Spule aber 200 Ohm Widerstand hat. Die älteren OB-Hörer hatten an Stelle des Ringmagnets einen Hufeisenmagnet und waren damit wesentlich größer und schwerer.

Bild 2 zeigt einen in den angelsächsischen Ländern gebräuchliche Bauart des Bell-Hörers, der einen Hufeisenmagnet enthält. Die Spule hat 60 Ohm Widerstand. der Durchmesser der Membran ist 4,75 cm, ihre Dicke 0,24 mm.

Quelle: Handwörterbuch für das elektrische Fernmeldewesen