OverviewDetailsSchematic Diagram
  Tisch-Münzfernsprecher 55
  
(DRP)

Dieser Münzfernsprecher wurde nicht von der DBP betrieben, sondern an Kunden vermietet, die einen üblichen Teilnehmeranschluß besaßen und eine ganz normale Rechnung bezahlten. Diese bekamen jeweils Schlüssel, um das Münzfach zu leeren oder (unter Überbrückung der Kassierbedingungen) den Apparat als normale Sprechstelle benutzen zu können.

Die Münzen werden mechanisch mit Hilfe eines Kassierschiebers eingenommen. Dabei wird geprüft, ob zwei Münzen eingelegt sind und ob sie den richtigen Durchmesser haben. Schiebt man den linken Kassierknopf nach rechts bis zum Anschlag, fallen die Münzen von der oberen auf die untere Gleitfläche. Nach Loslassen des Kassierknopfes werden sie von dem durch Federkraft zurückschnellenden Schieber in die Kassette befördert. Vorher bewegen sie zwei Kniehebel, die die Münzen nochmals prüfen und daraufhin das Mikrofon freischalten.

Zur Verhinderung der Wahl mit Hilfe des Gabelumschalters werden nach Abheben des Handapparates dessen Kontakte von einem besonderen Hebel, der durch eine Luftpumpe verzögert wird, erst nach 0,4 bis 1,5 s geschlossen.

Da lediglich gewährleistet wird, daß (bei den erlaubten abgehenden Gesprächen) erst nach Zahlung gesprochen werden kann, besaß der Apparat einige Unzulänglichkeiten:
Zum Beispiel mußten Fehlverbindungen zwar vom Betreiber, nicht aber vom Kunden bezahlt werden, da letzterer dann üblicherweise ohne Zahlknopfbetätigung auflegt, das Gespräch dennoch als 'zustandegekommen' gezählt wird. Außerdem kann z.B. nach Absprache jemand angerufen werden, ohne eine gegenseitige Sprechverbindung aufzubauen, auch diese - eigentlich gebührenpflichtigen - Anrufe sind ohne Münzeinnahme möglich.
Dennoch war der Apparat z.B. bei Gaststätten- oder Hotelbetreibern sehr beliebt.

Der Tischmünzfernsprecher 55 mußte abgeschafft werden, als auch für Ortsgespräche eine Taktung eingeführt wurde - da man mit diesem Apparat ja beliebig lange nach Münzeinwurf sprechen konnte.
Die DBP konnte keinen Ersatz zur Verfügung stellen - vermutlich, weil ein vollwertiges Münztelefon viel zu teuer gewesen wäre.

Quelle: Kabatt, Handbuch für Entstörer
danke, Jürgen Schröder, für die konstruktiven Hinweise!