...alte Telefonanlage

Mith. 33

In den 70iger Jahren hatten mein Freund Jens und ich unsere Häuser regelrecht verkabelt: Telefonapparate standen in den Küchen und Kinderzimmern, auf den Böden und in den Kellern (Gottseidank hatten unsere Eltern das mitgemacht!). Verbunden waren beide Wohnungen über ein abenteuerliches, 50 m langes Luftkabel.

Unter Verwendung meines Mithörapparates 33 und einiger Relais hatte ich eine "halbautomatische" Telefonzentrale gebastelt. Die Fernleitung war 2-adrig wie ein ZB-Apparat angeschlossen, die "Hausstellen" verfügten über eine 3. Ader zur Signalisierung des abgehobenen Handapparates.

Wurde eine Leitung belegt, blinkte die jeweilige Überwachungslampe (rot bzw. grün) und der Hauptstellenwecker läutete etwa im 5-s-Rythmus. Durch Drücken der jeweiligen Leitungstaste konnte das Gespräch entgegengenommen werden. Nun leuchtete die Überwachungslampe ruhig.
Die Gegenstellen wiederum konnten ebenfalls durch Drücken der Leitungstaste gerufen werden, der Ruf erfolgte automatisch bis zum deren Melden (ÜL leuchtet auf).

Verbindungen untereinander waren möglich, wenn während eines Gespräches die Vermittlungstaste (weiß) gedrückt wurde, jede aktive (d.h. abgefragte) Leitung wurde damit auf die Verbindungsschiene geschaltet (ÜL leuchtet), theoretisch konnten damit alle gleichzeitig sprechen. Später abhebende Teilnehmer (ÜL blinkt) gelangten aber nicht automatisch auf die Verbindungsleitung, sondern mußten vorher abgefragt (Leitungstaste gedrückt) werden. Die Trennung erfolgte nach Auflegen automatisch.
Da natürlich auch mitgehört werden sollte, wurde der Tag/Nacht-Schalter (rot) als Mithörtaste "mißbraucht", normalerweise konnten mit ihm alle Anrufe - mehr bei Tag als bei Nacht ;-) auf eine bestimmte Leitung ('Küche') weitergeleitet werden...
 

Es hat immerhin über 5 Jahre funktioniert, bis die elterliche Vernunft dann letztendlich gesiegt hat!